Elf Elfchen zur Jagd

3638

Jäger
Glänzende Augen
Wald und Natur
Töten üben zur Freude
Hobby

Stille
Dröhnend durchbrochen
Reifenspuren im Wald
fast vom Jeep erfasst
Rücksichtslos

Treibjagd
Orangene Westen
Schuss trifft Mensch
Reh auf und davon
Versehen

Waidgerecht
Tiere töten
Human und gerecht
Ohne Schmerz und Leid
Lüge

Waidwund
Plötzlicher Schuss
Bauch zerfetzt; heraushängende Eingeweide
Verheddern sich auf der Flucht
Verharmlost

Schweiß
Riskanter Schuss
Schweißendes Reh flieht
Hunde hetzen lechzend hinterher
Blutspur

Wundbett
Halbtot geschossen
Geflohen und zusammengebrochen
Nachsuche erfolgt nach Stunden
Hinrichtung

Abnicken
Blanke Waffe
Messerstich ins Genick
Panik in den Augen
Angstschrei

Schuss
Vorderbein zerschmettert
Grässlich verstümmeltes Reh
fluchtfähig auf drei Beinen
Laufkrank

Jagd
Auf „Raubzeug“
Verachtender Hass
Marder, Katze, Fuchs
Jagdkonkurrent im eigenen Rewier
Abgeknallt

Stress
Übersteigerter Jagddruck
Lebensrhytmus verändert sich
Tagsüber hungernd im Versteck
Todesangst

Das ist des Jägers Ehrenschild,
Daß er beschützt und hegt sein Wild
Weidmännisch jagt, wie’s sich gehört,
Den Schöpfer im Geschöpfe ehrt. – Oskar von Riesenthals (1830-1898)

3634

Die in Anführungszeichen gesetzten Wort sind Begriffe der Waidmannssprache,
die oft eine enorme Distanz zu dem Tier schaffen, das gejagt und getötet wird.
Diese Sprache wirkt oft verharmlosend, drückt in irreführenden Begriffen die
Jagdvorgänge und den Tötungsakt aus, hierdurch wird das Leid der betroffenen
Tiere verschleiert. Die blutige und oft auch sehr grausame Wirklichkeit verbirgt
sich so hinter harmlos klingenden Wendungen.

Wer einen Einblick in die Jägersprache bekommen will, der kann sich unter
folgenden Links informieren:
Wikipedia: Jägersprache
Wiktionary: Deutsch/Jägersprache

2 Gedanken zu “Elf Elfchen zur Jagd

Hinterlasse einen Kommentar